Die Narrenzunft Ofterdingen feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag: Seit 1997 machen Fürstenwaldhexen, Moritzle, Äckerlesmacher und Deifel an Fasnet (nicht nur) die Straßen in der Steinlach-Gemeinde unsicher. Am Wochenende war Ofterdingen zum Jubiläum fest in närrischer Hand. Eingeläutet wurde selbiges mit einem Fasnetsball am Freitagabend. Der Kinderumzug am Samstagnachmittag ließ die Herzen kleiner Fasnets-Fans höher schlagen; am Samstagabend schließlich lud die Narrenzunft Ofterdingen zum Brauchtumsabend in die Burghofhalle. „Es läuft super, wir hatten volles Haus“, zog Zunftmeister Thomas Wiech am Sonntagmittag Zwischenbilanz.

20 Jahre Narrenzunft Ofterdingen: der Umzug

/

Highlight am Festwochenende war dann der Jubiläumsumzug am Sonntagnachmittag. Tausende kamen, um sich das närrische Spektakel anzuschauen. Rund 5000 Hästräger zogen durch die Ofterdinger Gassen und sorgten für ein fröhliches Tohuwabohu. Von der Hafnerstraße führte der Umzug entlang der Steinlach bis zur Kirchstraße und in die Froschgasse. Drei Sprecherwagen waren an der Strecke postiert. Von dort aus wurde das Geschehen über Lautsprecher kommentiert. „Genießen Sie’s, sowas gibt’s normal nemme so schnell“, begrüßte Thomas Wiech die Schaulustigen vom Sprecherwagen bei der „Insel“. Auch Bürgermeister Joseph Reichert schaute sich das närrische Treiben vom Wagen aus an.

Karten in Krawattenform

110 Gastzünfte und Gruppen aus dem Steinlachtal sowie weit darüber hinaus mischten beim närrischen Jubiläumsaufmarsch mit. Besucher konnten auf Eintrittskarten in Krawattenform Aufstellung und Schlachtrufe ablesen. Zum weit verbreiteten „Narri-Narro“ gesellten sich ausgefallenere, für Außenstehende nicht immer nachvollziehbare Varianten wie „Wie dend Wildsaua? – Se grunzed“ bei den Degerschlachter Wildsäuen, „Herda, Herda – steck a Hölzle na“ bei der Narrenzunft Erdmännle Sickingen oder „D’Hex isch – Horeg, ond batsch-nass“ bei der Narrenzunft Bisinger Hexen.

Bei kleinen Zuschauern standen Bonbons, Schokolade, Gummibärchen und Co. selbstverständlich hoch im Kurs. Süßigkeiten wurden von den Hästrägern haufenweise verteilt. Kleine Gäste trotzten tapfer bösen bis freundlichen Blicken von fantasievoll Verkleideten – oder versteckten sich wahlweise verschreckt hinter dem Rücken von Mama, Papa oder Großeltern. Teenager trugen stolz Pullis mit neonfarbenen Aufschriften wie „Hald dei Gosch ond sauf“ oder „Wir müssen aufhören, weniger zu trinken“.

Vom Balkon der Narrenstube bei der Bachsatzstraße machte ein Fasnets-Verantwortlicher unermüdlich und lautstark Stimmung. „Jetzt machen die Kinder eine Pyramide, des sieht super aus!“, tönte es aus den Boxen. „Ofterdinger, wo seid ihr?“, überschlug sich die Stimme des Sprechers ein ums andere Mal. Bei Nieselregen eingeheizt wurde dem Publikum mit Mitgröl-Hits wie „Ich und mein Holz“ oder „Die Nacht von Freitag auf Montag“. Bejubelt werden konnten Narren auf Karren, wild durcheinander hopsend oder in Formation laufend. „Da herrscht noch Zucht und Ordnung, denn die müssen in Zweierreihen an Euch vorbeischleichen“, wurde der Auftritt der Narrenfreunde Weilheim kommentiert.

Ein richtiges Hexentheater

Die Degerschlachter Eulen zogen ein Konfettibad auf Rädern hinter sich her, in das sie ab und an kreischende Teenies tauchen ließen – um sie anschließend so kräftig herumzuwirbeln, dass ihnen Hören und Sehen verging. Die Hechinger Zoller-Hexen präsentierten eine astreine Menschenpyramide und bekamen dafür begeisterten Applaus. Die Tübinger Steinis liefen mit rollendem Mammut durch die Straßen; den fellüberzogenen Gesellen schmückten grüne Glubschaugen.

Einfallsreichtum beim Verkleiden bewiesen nicht nur die Narren selber, sondern auch die, die zum Zuschauen gekommen waren. Kinder trumpften als Spiderman, Pirat, Tiger, Schneemann, Prinzessin oder Erdbeere auf; bereits den Kinderschuhen Entwachsene hüllten sich in Biene Maja-, Ninja-, Hippie- oder Mönchskostüme. „Opa, gell des war ein richtiges Hexentheater“, beschrieb ein Steppke auf dem Nachhauseweg treffend das närrische Gebaren in Ofterdingen.