Übung · Der Schönbuch brennt, das Trinkwasser wird knapp

2300 Einsatzkräfte aus vier Landkreisen sind am Samstag im Naturpark unterwegs

Die Menschen stöhnen unter einer langanhaltenden Hitze. Der Strom fällt deswegen an immer mehr Orten immer wieder aus, das Trinkwasser wird knapp, der Kreislauf von jüngeren und älteren Menschen geht in die Knie, Tiere kollabieren. Und dann brennt auch noch der Wald im Schönbuch – an zehn Stellen gleichzeitig.

11.10.2017

Von ST

Hubschrauberstaffel der Polizei. Bild: Bleeser

Hubschrauberstaffel der Polizei. Bild: Bleeser

Dieses Szenario liegt der Katastrophenschutz-Großübung „Heißer Süden“ am kommenden Samstag, 14. Oktober, im Naturpark Schönbuch zugrunde. Durchgeführt wird sie von den Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen gemeinsam mit den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Reutlingen und Tübingen zwischen 8 und 15 Uhr. An der Übung werden etwa 2300 Einsatzkräfte – unter anderem Feuerwehren, Bundeswehrsoldaten (mit Transporthubschraubern), Polizei und THW, DRK sowie andere Hilfsorganisationen – mit 350 Klein- und Großfahrzeugen beteiligt sein. Auch das Zusammenspiel mit Kliniken, Landwirten, Forst und Naturschutz ist Bestandteil der Übung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften unterschiedlicher Hilfsorganisationen im Fall einer großen Katastrophe.

Um die Situation so real wie möglich darzustellen, werden über den gesamten Schönbuch verteilt an zehn unterschiedlichen Brandstellen Feuer (Altholz- und Reisighaufen in großflächigen Wiesen) entfacht und deren Bekämpfung geübt. Es werden keine Waldflächen in Brand gesetzt. Die Bevölkerung sollte deshalb keine Feuerwehr-Notrufe absetzen.

Weitere Übungsszenarien sind:

Rettung von vier Jugendlichen von einem gekenterten Boot auf dem Kirchentellinsfurter Baggersee;

Gasexplosion in einem Jugendzeltlager beim Kloster Bebenhausen. Ein Schwerstbrandverletzter wird mit einem Bundeswehrhubschrauber in die Klinik transportiert;

Bergwachtrettungseinsatz nach einem Brand in schwierigem Gelände bei Entringen;

Busunglück auf der A 81-Anschlussstelle bei Gärtringen.

Für die Übung müssen Teile der Autobahn-Anschlussstelle Gärtringen an der A 81 von 5 bis etwa 16 Uhr gesperrt werden, da dieser Bereich Teil des Übungsgebietes ist. Feuerwehr und Hilfsorganisationen üben dort auf dem Gelände der Autobahnmeisterei Herrenberg. Betroffen ist der Verkehr, der von Süden her auf der Autobahn durch den Schönbuchtunnel kommt und die Autobahn an der Linksausfahrt in Gärtringen verlassen will. Betroffen ist auch der Verkehr, der aus Richtung Norden, auf der Kreisstraße von Ehningen her, in die Autobahn zum Schönbuchtunnel einfahren will.

Wegen der Sperrungen kann der Verkehr nur in Richtung Stuttgart bis zur 3 Kilometer entfernten Anschlussstelle Hildrizhausen weiterfahren. Dort sollen die Verkehrsteilnehmer von der Autobahn abfahren und in Gegenrichtung (Richtung Singen) wieder einfahren. Zurück an der Anschlussstelle Gärtringen können aus dieser Richtung alle Ziele uneingeschränkt erreicht werden. Für die betroffenen Verkehrsteilnehmer ergibt sich dadurch ein bis zu 6 Kilometer langer Umweg über die Autobahn. Da es sich um eine Katastrophenschutz-Übung handelt, wird die Umleitung nicht besonders ausgeschildert, so das Regierungspräsidium Stuttgart.

Auch die Landesstraße 1208 zwischen Tübingen und Bebenhausen (südlich von Bebenhausen) ist von 8 bis bis 16 Uhr aufgrund der Übung gesperrt. Wer nach Bebenhausen möchte, kann den Ort nur von Norden her auf der L 1208 anfahren. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer sind örtliche Umleitungen eingerichtet.

Über die Mittagszeit möchte sich Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) ein Bild vom Übungsablauf machen.

Verwaltungsinterne „Stabsrahmenübung“ am Freitag

Bei einer „Stabsrahmenübung“ werden am Freitag die Alarmierungs- und Arbeitsabläufe der Krisenorganisation geübt. Dazu werden die Verwaltungsstäbe einberufen. Auf Basis der damit verbundenen Empfehlungen für die Katastrophenschutzbehörden prüfen und entscheiden die Stäbe bei den Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen und bei den betroffenen Kreisen über die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Ziel der Stabsrahmenübung ist es, auf ein Großschadensereignis „überlegt, zweckmäßig und in angemessener Zeit zu reagieren“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

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Erstellt:
11.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 11.10.2017, 01:00 Uhr

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