Pflanzen-Genetik

1,5 Millionen Euro für Tübinger Forscher

Europäischer Forschungsrat unterstützt Projekt an der Uni Tübingen.

11.09.2017

Von ST

Chang Liu. Bild: Friedhelm Albrecht/Uni Tübingen

Chang Liu. Bild: Friedhelm Albrecht/Uni Tübingen

Für sein Genetik-Forschungsprojekt hat Chang Liu vom Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen der Uni Tübingen für die kommenden fünf Jahre knapp 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC) eingeworben. Der ERC, die Forschungsfördereinrichtung der Europäischen Union, vergibt so genannte Starting Grants an junge Wissenschaftler/innen mit mehrjähriger Erfahrung nach der Promotion. Auswahlkriterien sind wissenschaftliche Exzellenz des Forschers und das innovative Potenzial der Forschungsidee.

Lius Projekt heißt „Chromatin Packing and Architectural Proteins in Plants“. Darum geht’s: Wenn man die DNA aus dem Kern einer Pflanzenzelle der Länge nach hinlegen würde, wäre sie mehrere Meter lang. Tatsächlich ist sie aber so eng gefaltet und gepackt, dass sie in den Kern mit einem Durchmesser von wenigen Mikrometern passt – das sind millionstel Meter. Die zusammen mit weiteren Molekülen wie Proteinen und RNAs gepackte DNA nennt man Chromatin.

In der lebenden Zelle hat das Chromatin eine dreidimensionale Struktur: „Diese Struktur bestimmt, welche Gene gerade aktiv sind und abgelesen werden, was wiederum entscheidend für die Zellfunktionen ist“, erklärt Chang Liu. An tierischen Zellen seien diese Vorgänge bereits weitergehend erforscht. „Bei Pflanzenzellen ist noch wenig bekannt. Das liegt auch daran, dass die pflanzenspezifischen Faktoren, die das Chromatin falten und strukturieren, nicht so gut erforscht sind.“

In seinem Projekt möchte Liu diese Wissenslücken schließen. Er arbeitet mit Hightech-Methoden an der Schnittstelle von Molekularbiologie und Informatik. Das Forschungsgebiet verspricht neue Erkenntnisse in der funktionellen Pflanzengenomik, so Liu: „Dies ist auch ein kritischer Schritt bei der gentechnischen Veränderung von Nutzpflanzen, von denen neue im landwirtschaftlichen Anbau stabile Sorten hergestellt werden sollen.“

Chang Liu hat an der National University of Singapore Biowissenschaften studiert und dort 2010 über Pflanzengene promoviert. Nach zwei Jahren als Postdoktorand in Singapur ging Liu mit einem EU-Stipendium von 2012 bis 2015 an das Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie. Seit September 2015 leitet der Pflanzengenetiker am Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen der Universität Tübingen eine eigene Forschungsgruppe.

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Erstellt:
11.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 11.09.2017, 01:00 Uhr

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