Otto ist ein Nashorn

Otto ist ein Nashorn

Trick-Verfilmung von Ole Lund Kirke­gaards Kinderbuchklassiker über die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Nashorn.

23.06.2014

Von Dorothee Hermann

Otto ist ein Nashorn

Was passiert, wenn etwas übermäßig groß, schwer und gefräßig in den Alltag platzt, erfährt der zehnjährige Topper am ersten Tag der Sommerferien. Das Nashorn, das er an die Wohnzimmerwand gezeichnet hat, steht plötzlich fett und gelb mitten auf dem Teppich.

Topper ist begeistert, er sieht jede Menge Abenteuer voraus. Der pfiffige Junge hat einen geheimen Kummer: Er vermisst seinen Vater, und seine fieseren Mitschüler behaupten, den gebe es gar nicht. Es tröstet Topper auch nicht immer, dass er vielleicht die netteste Mutter in dem kleinen Städtchen hat. Sie betreibt am Hafen einen wunderbar gezeichneten Fischstand, in dem so viel Meer steckt, dass man ihn gern viel länger betrachten würde.

Toppers Freund Viggo hat zwar zwei Eltern, wirkt aber immer ein bisschen bedrückt. Sein Vater ist ein Langweiler, der erwartet, dass sich Viggo im Café der Familie nützlich macht. Diesen Stimmungsdämpfer gleichen allerhand kuriose Nachbarn locker aus. Alle Männer tragen mindestens einen Schnauzbart, und auf Armen, Beinen und Handrücken wachsen ihnen stachelige schwarze Haare.

Der Trickfilm von Kenneth Kainz zeigt nicht nur eine kuschelige Bilderbuchwelt. Als sich in einem gemütlichen Backsteinhaus unvermittelt die stürzenden Perspektiven des Comic öffnen, dringt das Unberechenbare herein. Anders als Topper hat Viggo davor erst einmal Angst.

Wenn sich die Perspektive vom kleinen Städtchen manchmal auf das Meer weitet, überträgt sich die Ferienstimmung im Film flugs auf den Zuschauer. Am Ende ist Topper ein Junge, der etwas versäumt, aber dafür etwas viel Wichtigeres gewinnt (ab 0).dhe

Liebevoll gemachter Trickfilm nach dem Kinderbuchklassiker aus Dänemark.